Als die Thüringer ’89 auf die Straße gingen, war »Gender Mainstreaming« noch das ungelüftete Ressentiment radikalfeministischer US-Akademikerinnen. Besessen von den Geschlechtern konstruierten sie eine Theorie, um sie abzuschaffen. Niemand konnte ahnen, dass diese Ideologie 30 Jahre nach der Wende zum Leitstern der bundesdeutschen Politik werden sollte. Kein 89er-Demonstrant hätte wohl erwartet, dass einst erneut eine dogmatische Soziallehre, die an den Unis ausgebrütet wird, ihren Tribut einfordert. Kaum war der „Wissenschaftliche Sozialismus“ überwunden, traten die „Gender-Studies“ auf den Plan.

Inzwischen ist Deutschland ein Vorreiter der neuen Gender-Lehre. Über 200 Gender-Lehrstühle befüllen jährlich auf Steuerzahlerkosten Regalmeter mit realitätsfremder Esoterik und emittieren tausende gesellschaftlich nutzlose Gender-Experten in den Arbeitsmarkt. Subventioniert aus der öffentlichen Hand: Über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) lassen Bund und Länder üppige Gelder fließen. Im letzten Jahr schon 19,5 Millionen Euro. Etwa für Projekte wie „Die Konstruktion queerer Subjektivitäten in der franko-maghrebinischen Literatur“ ließ die DFG 283.000 Euro springen. Für „Transgressive Selbstbenennungspraktiken: Differenzmarkierung durch freien Rufnamenwechsel in Schweden“ gab es 576.000 Euro [1].

Der Genderismus ist nicht nur eine teure Luxusbeschäftigung für überkompensierende feministische Akademikerinnen, sondern er hat sich zur restriktiven gesellschaftlichen Leitideologie ausgewachsen. Was nach zwar bizarrer, aber harmloser, Nischenforschung klingt, ist »harte« Diskurspolitik, die auf eine fundamentale Umwälzung gesellschaftlicher Ordnung zielt – längst mit konkreten politischen und rechtlichen Konsequenzen. So wie die Umstellung auf »gendergerechte« Sprache in immer mehr öffentlichen Einrichtungen; ob Universitäten, Schulen oder Behörden. Erst kürzlich machten die Städte Augsburg und Hannover mit der Einführung einer »gegenderten« Verwaltungssprache von sich reden. Mit holprigen Partizipien („Studierende“ statt Studenten), umständlichem Binnen-I (AutofahrerInnen statt Autofahrer) und sprachverhunzenden Sternchen („der*die Ingenieur*in“ statt Ingenieur) wird die Axt an die Sprache gelegt, um das Bewusstsein zu manipulieren [2].

Der Hass des Genderismus auf die natürliche Bipolarität der Geschlechter macht auch vor der staatlichen #Kindererziehung nicht halt. So heißt es etwa im „Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre“ des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, dass durch die Unterscheidung zwischen Jungen und Mädchen „Begrenzungen entstehen und Potentiale eingeengt“ würden. „[D]ie Reden von „den Jungen“ und „den Mädchen“ [ist] zu hinterfragen“, schreibt das Ministerium und möchte „homogenisierenden Konzepten von Geschlecht (Kultur etc.) kritisch entgegen[…]treten“ [3].

Wir sind ’89 nicht auf die Straße gegangen, damit heute wieder sozialpolitische Pseudowissenschaften ihr Unwesen treiben. Wir waren 1989 auf der Straße, weil wir realitätsfremde und anmaßende ideologisch-verbohrte Denk- und Sprechsysteme satt hatten!

Keine Sophisterei der Welt kann die natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau nivellieren.

Keine politische Macht kann die #Freiheit des Denkens und der Sprache dauerhaft unterdrücken.

Keine Ideologie ist mächtiger als die Schöpfung und die Natur.

Wir stehen für ein gerechtes, respekt- und liebevolles Verhältnis zwischen Mann und Frau ohne Gleichmacherei und in höchster Achtung für die jeweiligen Besonderheiten der beiden Geschlechter.


Quellen

[1] Junge Freiheit 2019. Genderforschung kassiert 20 Millionen Euro an Fördermitteln. Veröffentlicht: 24.06.2019. Abgerufen: https://jungefreiheit.de/kultur/2019/genderforschung-kassiert-20-millionen-euro-an-foerdermitteln [02.09.2019].

[2] Merkur.de 2019. Gendergerechte Sprache in zwei Städten beschlossen – so fallen die Reaktionen aus. Veröffentlicht 24.01.2019. Abgerufen https://www.merkur.de/bayern/gendergerechte-sprache-in-augsburg-und-hannover-beschlossen-reaktionen-11448729.html [02.09.2019].

[3] Freistaat Thüringen. Ministerium für Bildung, Jugend und Sport 2015. Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre. Abrufbar: https://www.thueringen.de/mam/th2/tmbwk/bildung/bildungsplan/thuringer_bildungsplan-18_web.pdf, S. 28-30 [02.09.2019].